>>>Was steckt im Farbtopf

Grundsätzlich bestehen alle Anstrichmittel aus vier Hauptbestandteilen:


Lösungsmittel, Bindemittel, Farbpigmente und Hilfsstoffe. Sie ergeben den nötigen Mix,
damit sich die Farbeverstreichen lässt und haften bleibt. Wer einen Überblick über die
wichtigsten Inhaltsstoffe hat, kann die verschiedenen Produkte besser beurteilen oder
beurteilen lassen und verfügt über eine gute Basis für das Gespräch mit den Fachleuten.


>Lösungsmittel

Sie machen das Produkt streichfähig. Beim Trocknen des Anstrichs verdunsten sie und
lassen die Farbe auf dem Untergrund zurück.

– Wasser: unproblematisch, wasserverdünnbare Produkte sind immer vorzuziehen.

– Natürliche organische Lösungsmittel (Alkohole, ätherische Öle wie Orangenschalenöl
   oder Balsamterpentinöl). Ätherische Öle, die vor allem in sogenannten Naturfarben
   enthalten sind, riechen beim Streichen stark und können Allergien auslösen.
   Anwendungsmengen möglichst minimieren.

– Synthetische organische Lösungsmittel (Erdölprodukte wie Terpentinersatz, White Spirit,
   Isoaliphate, Toluol, Xylol u.a.): problematisch für Umwelt und Gesundheit, möglichst
   vemeiden.


>Bindemittel

Nach dem Anstrich machen die Bindemittel den grössten Teil der Farbe aus. Sie verbinden
die Farbpigmente untereinander, sorgen für Filmbildung und garantieren die Haftung auf
dem Untergrund.

– Silikat, Kalk: in Mineralfarben, bei Hautkontakt zum Teil ätzend, ökologisch
   unproblematisch.

– Naturharze, Wachse, Casein, Cellulose, Leinöl etc.: in Naturfarben, natürliche nach-
   wachsende Rohstoffe, sehr gute Elastizität und Atmungsfähigkeit.

– Kunstharze (Acrylate, Alkyde): Acrylate basieren gänzlich, Alkyde teilweise auf
   Erdölderivaten. In sehr vielen Anstrichmitteln enthalten, in energieintensiven
   chemischen Verfahren hergestellt, meistens sehr gut verarbeitbar und belastbar, je
   nach Produkt elektrostatische Aufladung und eingeschränkte Atmungsfähigkeit
   (Raumklima).


>Farbpigmente

Die Pigmente geben dem Anstrichmittel die Farbe. Es handeltsich um unlösliche Teilchen
wie Metallsalze und -oxide, Pflanzenpigmente oder organisch-synthetische Verbindungen.
Früher wurden auch giftige Schwermetallpigmente wie Blei oder Chrom eingesetzt. Als
häufigstes Pigment gelangt heute das aus natürlichen Mineralien (Ilmenit, Rutil)
gewonnene Titandioxid für weisse Farben zur Anwendung. Es belastet die Umwelt bei der
Herstellung, ist aber unbedenklich in der Anwendung. Umweltbewusste Hersteller wählen
bei der Produktion von Titandioxid ein Sulfat-Verfahren mit Säure-Recycling. Pigmente
werden häufig mit unproblematischen Füllstoffen ergänzt (z.B. Kreide, Kaolin, Kalk,
Talkum).

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